Heumilch- ein idealer Rohstoff

Geschrieben am 14.03.2021
von Christiane Mösl


Heumilch- ein idealer Rohstoff

Von Christiane Mösl

Was ist Heumilch?

Heuwirtschaft ist die ursprünglichste Form der Milcherzeugung. Bereits seit Jahrhunderten erfolgt die Fütterung angepasst an den Jahresverlauf: Heumilchkühe, -ziegen und -schafe bekommen frische Gräser und Kräuter im Sommer sowie Heu im Winter. Als Ergänzung erhalten sie mineralstoffreichen Getreideschrot. Vergorene Futtermittel wie Silage sind strengstens verboten.

Heumilch ist neben konventioneller und Bio-Milch eine eigene Milchsorte. Die Heumilchbauern und -verarbeiter produzieren nach dem strengen Heumilch-Regulativ, dessen Einhaltung von unabhängigen, staatlich zertifizierten Stellen kontrolliert wird. Nur Produkte mit dem Heumilch-Logo erfüllen diese strengen Bestimmungen, die zudem kontrolliert gentechnikfrei hergestellt werden. Bei Bio-Heumilch werden darüber hinaus noch die Regularien des jeweiligen Bio-Verbandes erfüllt.

Heumilch – eine garantiert traditionelle Spezialität

Die Heuwirtschaft überzeugte auch die Europäische Union. Sie hat Heumilch mit dem EU-Gütesiegel g.t.S. – garantiert traditionelle Spezialität – ausgezeichnet. Heumilch g.t.S. ist somit für Konsumenten ein Garant für noch mehr Qualität und Unverfälschtheit.

 

Heumilch – ein erstklassiger Rohstoff

Käsemeister schwören seit jeher auf die besondere Güte der Heumilch. Denn länger gereifte Käse lassen sich nur aus einem hochwertigen Rohstoff herstellen. Heumilch besitzt diese Eigenschaften, denn durch den konsequenten Verzicht auf vergorene Futtermittel kann Käse ohne Zusatz von Konservierungsmitteln und ohne intensive mechanische Behandlung hergestellt werden. Heumilch ist somit der ideale Rohstoff für Käsespezialitäten.

Ist Heumilch-Käse immer Rohmilch?

Rohmilch ist nicht wärmebehandelt und wird unter Einhaltung strengster Hygienekriterien verarbeitet. Original Emmentaler und Bergkäse werden noch auf ganz natürliche Weise aus Rohmilch, die aus Heuwirtschaft stammen muss, hergestellt. Auch Käsesorten wie Tiroler Bergkäse oder Vorarlberger Alpkäse mit der geschützten Ursprungsbezeichnung „g.U.“ müssen aus Heumilch und Rohmilch produziert werden. Doch nicht alle Heumilch-Käse sind aus Rohmilch. Für Heumilch-Käse wird auch pasteurisierte oder thermisierte Milch verwendet.

Ist Heumilch-Käse immer Hartkäse?

Da Heumilch ein erstklassiger Rohstoff für lang gereifte Käsesorten ist, wurde Heumilch traditionell zu Hartkäse wie Emmentaler oder Bergkäse verarbeitet. Die Produktpalette an Heumilch-Käse ist aber viel breiter. So werden auch Frisch-, Weich- und Schnittkäse sowie Sauermilchkäse aus Heumilch hergestellt.

Urgut zur Natur durch nachhaltiges Handeln

Heumilchbauern tragen mit ihrer traditionellen Wirtschaftsweise entscheidend zum Schutz der Umwelt und dem Erhalt der Artenvielfalt bei. So lassen ihre Wiesen und Weiden richtig reifen und mähen viele Flächen erst, wenn eine Vielzahl der Gräser und Kräuter in voller Blüte steht und die Artenvielfalt am größten ist. Ein wichtiges Kriterium, wenn es um die Bestäubung den Fortbestand unterschiedlichster Pflanzen geht. Dafür werden sogar ein bis zwei Schnitte pro Sommer weniger in Kauf genommen.

Auch achten Heumilchbauern darauf, dass die Mahdzeitpunkte zeitlich und räumlich gestaffelt sind. Durch diese mosaikartige Bewirtschaftung werden nie alle Grünflachen auf einmal gemäht. So bleiben wichtige Nahrungsquellen und Rückzugsräume für Bienen, Schmetterlinge oder Niederwild erhalten.


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